Tansania
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Ostafrika

Tansania

Länderinformation & Spendenprojekte

Tansania ist mit 947.300 km2 mehr als elf Mal so groß wie Österreich. Durch seine Größe zeigt sich ein sehr vielfältiges Landschaftsbild: Rund 35% des Landes sind bewaldet. In Küstennähe dominieren Kokospalmen und Mangrovensümpfe, gegen Westen hin wandelt sich die Vegetation zu Trocken- und Feuchtsavannen und an den niederschlagsreichen Osthängen der Gebirge wachsen Regen- und Nebelwälder. Durch Armut, ungleiche Ressourcenverteilung und vielfältigen Begleitthematiken kann das Land seine vorhandenen reichen Ressourcen nicht nützen. Tansania ist stark agrarisch geprägt, fast die Hälfte (43,7% im Jahr 2018) des Landes wird landwirtschaftlich genutzt. Dem steht das Faktum gegenüber, dass mehr als ein Drittel der Bevölkerung (37,4% im Jahr 2023) in Städten lebt. Binnenmigration vom Land in die städtischen Gebiete ist ein großes Thema.

38% des Landes sind Schutzgebiete wie Nationalparks, was dem aufstrebenden Wirtschaftszweig Tourismus entgegenkommt. Gesellschaftlich unter der Rücksicht von Land- und Menschenrechten ist die Deklaration von Regionen als Schutzgebieten oft problematisch, da die dort lebende Bevölkerung meistens in den Prozess nicht eingebunden wird, obwohl es auf ihre Möglichkeiten, etwa zum Anbau oder zur Jagd, massive Auswirkungen hat.

Stetiger Anstieg der Armut seit den 1990er Jahren

Insgesamt leben in Tansania 63,9 Millionen Menschen. Das hohe Bevölkerungswachstum von ca. 3% pro Jahr auf der einen Seite und die starke Betroffenheit von Fehlernten, Dürren, Überschwemmungen und den Auswirkungen der Klimakrise auf der anderen Seite haben dazu geführt, dass seit den 1990er Jahren die Armut im Land gestiegen ist. Die kleinbäuerlichen Familien leben meist von Subsistenzwirtschaft, sprich von dem, was auf ihrem eigenen Land wächst. Nur 30 % aller tansanischen Haushalte haben einen Fußweg von weniger als 15 Minuten zur nächstgelegenen Wasserstelle. Auch Zugang zu Gesundheitsversorgung ist ein großes Thema, verstärkt durch eine HIV-Infektionsrate von 4,5% (2021) und das hohe Malariarisiko. Diese Krankheit stellt bei Kindern unter 5 Jahren die häufigste Todesursache dar.

Die Hauptstadt von Tansania, Afrika, ist Dar Es Salaam
130 verschiedene ethnische Gruppen

Die Bevölkerung setzt sich aus rund 130 verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen. Zu den Bantu, die auf dem Festland fast 95 % der Einwohner:innen ausmachen, gehören unter anderen die Haya, Makonde, Nyamwesi und Sukuma. Migrant:innen aus Indien, Europa und arabischen Ländern bilden Minderheiten im Land.

Tansania ist das bevölkerungsreichste Land Ostafrikas und hat die geringste Bevölkerungsdichte. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums sind über 60% unter 25 Jahre alt (Stand 2020).

Einige Details zu Wirtschaft und Produktion

Wichtige landwirtschaftliche Produkte des Landes sind Maniok, Mais, Süßkartoffeln, Zuckerrohr, Reis und Bananen. Teilweise werden landwirtschaftliche Produkte auch im Land weiterverarbeitet, etwa Zucker, Bier, Zigaretten und Sisalzwirn. Der Abbau der Rohstoffe Diamanten, Gold und Eisen sowie  einige weitere Wirtschaftszweige wie Ölraffination, Schuhe, Bekleidung, Holzprodukte, Düngemittel spielen eine wichtige Rolle.

Tansania exportiert beispielsweise nach Indien, in die Vereinigten Arabischen Emirate, die Schweiz, nach Uganda und China (2020), die wichtigsten Exportgüter sind Gold, Cashews, Kupfer, Edelmetalle und Hülsenfrüchte. Aus China, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten wird im Gegenzug dazu hauptsächlich Kupfer, raffiniertes Erdöl, verpackte Arzneimittel, Palmöl und Weizen importiert.

Historische Entwicklung Tansanias

Die Regionen Ostafrikas werden oft als Wiege der Menschheit bezeichnet. Es gibt 3,7 Millionen Jahre alte menschliche Spuren. Nur in Westkenia und Äthiopien wurden noch ältere Frühformen des modernen Menschen gefunden. Das heutige Tansania sieht auf eine äußerst wechselvolle Geschichte zurück. Im 8. und 9. Jahrhundert n.Chr. breiteten sich die Swahilikultur und der Islam an der Küste Tansanias aus und brachten aus Handelsstützpunkten eine Kette von islamisch geprägten Städten hervor. Sansibar wurde zu einem zentralen Knotenpunkt für den Handel. Ab dem 16. Jahrhundert wurden dort auch portugiesischen Handelsstationen errichtet. Der bereits bestehende Sklavenhandel mit Menschen aus dem Binnenland wurde nochmals intensiviert. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert war Sansibar das Zentrum des ostafrikanischen Sklavenhandels.

Im 19. Jahrhundert breitete das Sultanat von Oman seinen Einfluss auf die Küstenregion aus und verlegte seine Hauptstadt auf die Insel Sansibar. Die Gesellschaft für deutsche Kolonisation erhob ab 1885 Ansprüche auf Teile des Binnenlandes und gründete eine Kolonie. Das Ziel war die Suche nach billigen Rohstoffen. Nach dem 1. Weltkrieg trat das Deutsche Reich die Kolonie Deutsch-Ostafrika an Großbritannien ab. 1964 wurden die Staaten Tanganjika und Sansibar unabhängig und unter dem 1. Präsidenten Julius Nyerere zur Republik Tansania vereinigt. Der Präsident führte den Afrikanischen Sozialismus und die Einheitssprache Swahili ein, verbesserte sowohl die Gesundheitssituation als auch die Alphabetisierungsrate. Nach seinem Rücktritt 1985 folgte eine wirtschaftliche und politische Liberalisierung des Landes, die zunächst strukturlos verlief. Viele wirtschaftliche Probleme vor allem durch Misswirtschaft, Korruption und Privatisierungen (z.B. von Wasser und Minen) zugunsten sehr weniger Reicher waren die Folge. 1992 wurden erstmals mehrere politische Parteien zugelassen. 1995 erfolgten die ersten demokratischen Wahlen.

2021 wurde Samia Suluhu Hassan nach dem plötzlichen Ableben ihres Vorgängers John Magufuli Präsidentin Tansanias. Sie ist nicht nur die erste Frau in diesem Amt, sondern auch die erste Angehörige muslimischen Glaubens.

Tansania in Stichworten

Landesname

Tansania ist eine Kombination aus den Wörtern Tanganyika, dem Namen des Festlands, und Sansibar, der Insel, die 1964 zur Vereinigten Republik Tansania vereinigt wurden.

Hauptstadt

Hauptstadt: Dodoma, 213.636 Einwohner:innen (Stand 2012)
Regierungssitz: Dar es Salaam 5,4 Millionen Einwohner:innen (Stand 2016)

Geografie

Großteils Feucht- und Trockensavannen, Halbwüsten, Küstenebenen.
Der höchste Berg Afrikas, der Kilimanjaro, liegt im Nordosten Tansanias mit 5.895 m

Klima

Tropisches Klima entlang der Küste, im Landesinneren gemäßigt Temperaturen

Fläche

947.300 km2 (mehr als 11x Österreich)

Staatsform

Föderative Präsidialrepublik seit 1964

Unabhängigkeit

Tanganjika unabhängig von Großbritannien seit 9. Dezember 1961
Sansibar unabhängig von Großbritannien seit 10. Dezember 1963

Staatsoberhaupt

Präsidentin Samia Suluhu Hassan

Regierungschef

Premierminister Kassim Majaliwa

Frauenwahlrecht

Seit 1958

Verwaltungseinheiten

31 Verwaltungsregionen, 5 davon auf Inseln von Sansibar

Amtssprachen

Swahili und Englisch, auf Sansibar Arabisch

Regionalsprachen

Arabisch auf Sansibar und über 125 weitere Bantu und nilotische Sprachen

Bevölkerung

63,9 Mio. (2022, geschätzt) (Österreich: 9.090.868)
69,4 Personen pro km² (Österreich: 108,5 Personen pro km²)
Bevölkerungswachstum: 2,9 % (Österreich: 0,4 %)

Ethnische Zusammensetzung

Mehr als 130 ethnische Gruppen: 90% davon Bantu Gruppen (zB Sukuma), ostnilotische Massai, arabisch-afrikanische Swahili sowie asiatische, arabische und europäische Minderheiten

Lebenserwartung

Männer 68 Jahre (Stand 2022, geschätzt) (Österreich 79 Jahre)
Frauen: 72 Jahre (Österreich 84,7 Jahre)

Altersdurchschnitt

18,2 Jahre (Osterreich: 44,5 Jahre)

Kinderzahl

4,39 pro Frau (2022, geschätzt) (Österreich: 1,4 pro Frau)

Kindersterblichkeit

30,9 auf 1000 Geburten (Stand 2022, geschätzt) (Österreich: 3,6 auf 1000)

Alphabetisierung

Insgesamt: 77,9 %, Männer: 83,2 %, Frauen: 73,1 %

Religion

63,1 % christlich, 34,1% muslimisch (Sansibar 98 %), 1,1% indigene Religionen, <1 % hinduistisch, buddhistisch (The World Factbook 2021)

Währung

Tanzania Shilling (TZS); 1 EUR = 2.717,66 (Jahresschnitt 2021)

Bruttonationaleinkommen

1.140 USD pro Kopf (Stand 2021),
(Österreich: 45.440 USD)

Human Development Index

0,549 Platz 160 von 191 Ländern (Stand 2022)
(Österreich 0,916 Platz 25)

Produktion

Landwirtschaft 66,9 %, Industrie 6,4 %, Dienstleistungen 26,6%

Inflation

3,69% (Stand 2021)

Extreme Armut

26,4% haben unter 2 USD pro Tag zur Verfügung (2021, geschätzt)

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…weil Gerechtigkeit
viele Gesichter hat.

Spendenprojekte

Bäume pflanzen als Klimaschutz

#1 Keine Armut
#13 Maßnahmen zum Klimaschutz
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Mit einer Spende von 30,- Euro ermöglichen Sie 10 Schulkindern das Anpflanzen je eines Baumsetzlings und das begleitende Training.
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Fruchtbares Ackerland ist Zukunft und Leben. Das ist in Karagwe und Kyerwa, Tansania besonders spürbar. Die Böden sind durch Klimawandel, Abholzung und nicht angepasste Landwirtschaft ausgelaugt. Die Ernten reichen kaum aus, um die Ernährung der kleinbäuerlichen Familien sicherzustellen.

Durch die Einführung von vielfältigen Mischkulturen wird eine nachhaltige Landwirtschaft gefördert. Die Ernte-Erträge können gesteigert und die Ernährungssituation verbessert werden. Durch Aufforstung wird zusätzlich das Ausschwemmen der Böden verhindert und ein gesundes Ökosystem gefördert. Im Projekt engagieren sich auch Kinder in Grundschulen in sogenannten „Umweltclubs“. Dort wird Wissen über nachhaltige Landwirtschaft vermittelt. Auch Mangos, Orangen, Guaven und andere Nutzpflanzen werden angebaut, um einen Beitrag zur Ernährungssicherheit zu leisten.

Partnerorganisation: CHEMA Kayanga

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Kreislauf wirtschaftlicher, politischer und sozialer Ohnmacht

In den Bezirken Karagwe und Kyerwa im äußersten Nordwesten Tansanias lebt die Bevölkerung hauptsächlich von kleinbäuerlicher Subsistenzlandwirtschaft. Angebaut werden als Grundnahrungsmittel Kochbananen sowie Mais, Bohnen, Kolbenhirse und Maniok. Kleintiere werden hauptsächlich für den häuslichen Konsum gehalten, große Nutztiere wie Rinder nur in einkommensstärkeren Haushalten gezüchtet. Durch die unzureichenden landwirtschaftlichen Praktiken und den Rückgang der natürlichen Ressourcen bleibt der Landwirtschaftssektor weit hinter seinem Potenzial zurück. Die Erträge der Felder reichen nicht aus, um die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken.
Die kleinbäuerlichen Familien befinden sich in einem Kreislauf wirtschaftlicher, sozialer und politischer Ohnmacht. Das hohe Armutsniveau in der Region ist durch Umstände wie politische und räumliche Isolation, unzureichend geregelte Grundbesitzverhältnisse, nicht angepasste landwirtschaftliche Praktiken, den fehlenden Zugang zu Märkten, fehlende zusätzliche Einkommensquellen und die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bedingt. Frauen verfügen im Haushalt über wenig Mitspracherecht und keinen Besitz.

Der Klimawandel verschärft die Armutssituation

Die Bodenerosion nimmt durch Überbesiedelung und Abholzung sowie das noch immer praktizierte Abbrennen der Felder stetig zu. Durch den Klimawandel hat sich der Wassermangel in der Region in den letzten Jahren massiv verschärft, damit zusammenhängend auch die Landfrage.

Mehrere Projektkomponenten ergänzen einander

Um die multidimensionale Armutssituation zu bekämpfen und Zukunftsperspektiven für die Menschen zu schaffen, setzt unsere langjährige Partnerorganisation CHEMA vor Ort ein Projekt um, das auf mehreren Ebenen ansetzt. Kleinbäuerliche Familien erwerben in Schulungen Wissen zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden und Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels. Die Familien werden beim Ergreifen von Maßnahmen wir Aufforstung, Einsatz von Mischkulturen, Verbesserung der Haustierhaltung und energiesparender Herde unterstützt. Parallel dazu werden Maßnahmen wie die Etablierung von dörflichen Spar- und Kreditvereinen begleitet und Workshops zu Sensibilisierungs- und Bewusstseinsbildung in Bezug auf Geschlechterrollen umgesetzt.  CHEMA arbeitet dabei sowohl mit erwachsenen Menschen als auch mit Schulkindern, die das Wissen wiederum in ihre Familien tragen.

Kaffeeanbau für Einkommenssicherheit

#1 Keine Armut
#2 Kein Hunger
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Mit einer Spende von 40 Euro fördern Sie die Ernährungssicherung einer kleinbäuerlichen Familie durch den Besuch einer dreijährigen Schulungsreihe.
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„When it rains, it’s a blessing“ heißt es im Nordenwesten von Tansania, und das bedeutet soviel wie „Regen bringt Segen“. Gerade für die Kaffeebauern und -bäuerinnen in der Region Kagera spielt der Wechsel von Regen und Sonnenschein eine entscheidende Rolle: Denn eine gute Kaffee-Ernte sichert den Lebensunterhalt der Familien, die in einer der ärmsten Regionen des Landes leben. Doch in einer Zeit der Klimaveränderungen verändern sich auch die Regenzeiten.

Das Projekt ebnet kleinbäuerlichen Familien den Weg zu einer effizienten, aber umweltverträglichen Bewirtschaftung ihrer Kaffeefelder. Schulungen im gemeinschaftlichen Verband fördern die Qualität des Kaffeeanbaus. Tierdung und Naturkompost steigern den Ertrag der Pflanzen, einfache Gestelle aus Holz erleichtern das Trocknen der Kaffeebohnen. Mit einer besseren Qualität und höheren Erntemenge steigt auch der Absatz des Kaffees, sodass das Einkommen für die Ernährung der Familien ausreicht.

Partnerorganisation: Kolping Society Tanzania

Ein Schulabschluss für Mädchen

#5 Geschlechtergleichstellung
#6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
#4 Hochwertige Bildung
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Mit einer Spende von € 118,- ermöglichen Sie einen eintägigen Workshop zu Mädchengesundheit und Bewusstseinsbildung.
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Für zahlreiche Schülerinnen im Distrikt Biharamulo in Tansania ist es keine Selbstverständlichkeit, während der Menstruation am Unterricht teilzunehmen. Der lebensentscheidende Unterschied zwischen einer abgeschlossenen Schulausbildung und einem Schulabbruch liegt oft am Zugang zu sauberem Wasser, Hygieneartikeln und einer geschützten Privatsphäre. An keiner der 22 Sekundarschulen sind Waschmöglichkeiten und Umkleideräume vorhanden. Der Schulweg ist lang und die vorhandenen Formen von Monatshygiene sind nicht ausreichend.

Das Projekt mit unserer Partnerorganisation HLDD zielt darauf ab, Selbstvertrauen und Körperwissen jugendlicher Schülerinnen und Schüler durch Sensibilisierung für Hygiene- und Sanitärpraktiken zu stärken sowie die schulische Infrastruktur mit Regenwassersammeltanks und Umkleideräumen für Mädchen zu verbessern. Darüber hinaus lernen die jungen Frauen, Stoffbinden zu nähen. So kann ein förderliches Umfeld geschaffen werden, dass sich sowohl jugendliche Mädchen als auch Burschen wohlfühlen und die Bildung erhalten, die sie für eine bessere Zukunft benötigen.

Partnerorganisation: Human Life Defence Department (HLDD)